Liebe BuchhändlerInnen,

im Zeitalter von Fake News und Lügenpresse-Vorwürfen wird es immer wichtiger, sich umfassend und tiefergehend zu informieren. Passend dazu erscheinen in diesem Leseherbst zahlreiche Sachbücher und Romane, die aktuelle Debatten aufgreifen, Einblicke liefern und zum Nachdenken anregen.

  • Die Schriftstellerin Bettina Wilpert und die ehemalige Vice-Autorin Hanna Herbst widmen sich auf unterschiedliche Weise dem Feminismus und der #metoo-Debatte. Während Wilpert in ihrem Romandebüt »nichts, was uns passiert« (Verbrecher Verlag) eine Vergewaltigung und die Folgen für alle Beteiligten thematisiert, beschäftigt sich Hanna Herbst in »Feministin sagt man nicht« (Brandstätter) mit der Frage, was es heute heißt, Feministin zu sein.
  • In »Integriert doch erst mal uns« (Ch. Links) teilt die Integrationsministerin Sachsens, Petra Köpping, die Erfahrungen, die sie bei ihrer Reise durch das Bundesland gesammelt hat.
  • Die Flüchtlingsthematik wird auch in Francesca Melandris Roman »Alle, außer mir« (Wagenbach) zum zentralen Thema. Sie zeigt, wie eng das Verdrängen und Vergessen des italienischen Kolonialismus im 20. Jahrhundert mit der aktuellen Politik verknüpft ist.
  • Johannes Bröckers rüttelt mit »Schnauze, Alexa!« (Westend Verlag) all jene wach, die ihre Online-Shoppinggewohnheiten nicht hinterfragen, und verdeutlicht, dass es sich bei Alexa, dem Homeassistenten von Amazon, auch um einen verlängerten Spionagearm des Weltkonzerns handelt.

Alle fünf Titel stehen Ihnen in der Thaliathek als Freiexemplare zur Verfügung!

Wir wünschen Ihnen eine spannende, erkenntnisreiche Lektüre!

Das Debüt der Journalistin zum Thema Feminismus

Chanel schickt Models mit feministischen Sprüchen über den Laufsteg, Popstars besingen das F-Wort, #metoo brach das Schweigen über sexuelle Gewalt in der Kunst-, Kultur- und Medienbranche auf. Was heißt es derzeit, eine junge Frau zu sein? Wie wird man Feministin? Welche Vorbilder prägen? Welchen Sex hat man?

Temporeich, mutig und zugänglich erzählt Hanna Herbst, was ihr Leben geprägt hat. Dabei genügt es ihr nicht, ihre Erfahrungen mit Sexismus zu teilen: Vielschichtig zeigt sie, dass ein Frauenleben auch heute noch nur in einem Kontext aus Macht- und Gewaltfragen zu verstehen ist. Sie zeichnet die Verbindungslinien zwischen alltäglichem Erleben von Belästigung, globalen Machtverhältnissen und strukturellen Ungleichheiten nach und macht sie so sicht- und nachvollziehbar.

Hanna Herbst war stellvertretende Chefredakteurin von VICE Österreich und ist Co-Chefredakteurin des Magazins Liga. Als Mitinitiatorin unterstützt sie das Frauenvolksbegehren in Österreich, das antritt, „um echte soziale und ökonomische Gleichstellung der Geschlechter mit verfassungsgesetzlichen Regelungen einzufordern“.

Dieses Buch macht Stimmung gegen Amazon

Fast alle kaufen bei Amazon – ist ja so bequem. Doch mit dem virtuellen Homeassistenten Alexa erweitert sich die Macht des Internetgiganten. Amazon hört weltweit in allen Wohnstuben alles mit, auch die intimsten Informationen über uns kennt der weltweit größte Händler – und könnte heute schon entscheiden, was er uns morgen verkaufen will. Was an die Dystopiesatire „Qualityland“ von Mark-Uwe Kling erinnert, ist erschreckend real – noch fragt Amazon uns vor der Bestellung, aber bald kommt es von selber bei uns an.

„Schon heute verfügt Amazon über eine beängstigende Macht. Mit jedem Einkauf stärken wir dieses System weiter.“  – Johannes Bröckers

Ausgezeichnet mit dem ZDF-„aspekte”-Literaturpreis 2018

Mitten ins Herz der #Metoo-Debatte: Welche juristischen, psychologischen, gruppen- und gesellschaftsdynamischen Folgen hat ein sexueller Übergriff, sobald das Opfer Kraft findet, Anzeige zu erstatten? Diese Fragen thematisiert Bettina Wilpert in ihrem Debütroman »nichts, was uns passiert«.

Anna wird von einem Bekannten vergewaltigt. Erst Monate später erstattet sie Anzeige. Doch der Täter will kein „Nein“ gehört haben. Aussage steht gegen Aussage. In ihrem Freundeskreis hängt bald das Wort “Falschbeschuldigung” in der Luft. Jonas’ und Annas Glaubwürdigkeit und ihre Freundschaften werden aufs Spiel gesetzt.

Bettin Wilpert wurde für ihren Debütroman »nichts, was uns passiert« mit dem Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen ausgezeichnet und landete in diesem Jahr damit auf der Hotlist der unabhängigen Verlage. Außerdem erhielt sie für das Buch den ZDF-„aspekte”-Literaturpreis für das beste literarische Debüt des Jahres 2018.

Streitschrift der sächsischen Integrationsministerin

Warum sind das Misstrauen und die Distanz zu Demokratie und Politik in Ostdeutschland so groß? Woher kommt all die Wut?

„Integriert doch erst mal uns!“ hört Petra Köpping, Sachsens Integrationsministerin, immer wieder – von ostdeutschen Männern, die sich abgehängt fühlen. Sie nimmt diesen Satz ernst und reist durch Sachsen, um über die Probleme der Nachwendezeit ins Gespräch zu kommen. Köpping fordert mit Nachdruck eine gesamtdeutsche Aufarbeitung der Nachwendezeit. In den unbewältigten Demütigungen, Kränkungen und Ungerechtigkeiten, in den Lebensbrüchen und Entwurzelungen der 1990er Jahre sieht sie eine wesentliche Ursache des heutigen Dilemmas. Ausführlich geht sie auf viele Probleme ein, die in der damaligen Zeit ausgeblendet oder bewusst verdrängt wurden. Entstanden ist eine Streitschrift, in der sie für einen neuen Blick auf die Situation in Ostdeutschland wirbt und konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Verhältnisses von Ost und West unterbreitet.

Das Buch zu ihrer Reise durch Sachsen kann Anstoß für eine neue Debatte geben. Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen im gesamten Bundesgebiet irritiert auf „die Sachsen“ blicken. Denn Köpping dürfte Recht haben, wenn sie schreibt: „Die meisten Westdeutschen haben noch nicht verstanden, was eigentlich wirklich im Osten nach 1990 passiert ist.“

Der neue Roman der italienischen Schriftstellerin

Kennen Sie Ihren Vater? Ilaria hätte diese Frage wohl mit »ja« beantwortet, bis eines Tages ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, das ist der Name ihres Vaters.

Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Melandri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Sie spannt den Bogen zwischen der italienischen Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts bis zu den gegenwärtigen politischen Konflikten und dem Schicksal der heutigen Geflüchteten. Eine Familiengeschichte, ein Porträt Italiens im 20. Jahrhundert, eine Geschichte des Kolonialismus und seiner langen Schatten, die bis in die Gegenwart reichen.

„Ein grandioses Drama, das gänzlich auf Bewältigung verzichtet.“ – FAZ

„Francesca Melandri ist ein großer zeitgeschichtlicher Roman über Migrantenschicksale und das Gift des Kolonialismus gelungen.“ – Die ZEIT

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