Liebe Thalia-Buchhändlerinnen und -Buchhändler,

da ist es, endlich: 64, das Buch aus Japan, mit dem sich alle möglichen und unmöglichen Superlative verbinden. 900.000 verkaufte Exemplare in der ersten Woche nach Erscheinen, Krimi des Jahres 2013, in zwei Teilen fürs Kino verfilmt – und Vorlage einer Fernsehserie. Dann der internationale Siegeszug mit Ausgaben u. a. in den USA, in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Spanien und ab dem 9. März 2018 nun auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich.

Aber Moment. Vergessen wir mal diese geradezu unheimliche Erfolgsgeschichte und wenden uns dem Phänomen in seiner konkreten Gestalt zu. Vor Ihnen liegt ein Klotz von einem Buch, fast 800 Seiten dick, selbstbewusste 28 Euro teuer. Am Anfang eine Liste der wichtigsten Personen. Am Ende ein Glossar. Puh.

Dann fangen Sie an zu lesen, und die Liste der Zumutungen wird prompt noch länger: Denn es erwarten Sie kein greller, spektakulärer Einstieg, keine wüst zerstückelten und sorgfältig wieder zusammengenähten Leichen, kein durchgeknallter Serienkiller mit aberwitzigen Mordmethoden, sondern etwas viel Absonderlicheres: Realität.

Eine Realität, die – und da wird es plötzlich auf eine ganz andere Weise interessant – vertraut und gleichzeitig faszinierend fremd erscheint. Wir begegnen Menschen aus Fleisch und Blut, Menschen, die scheinbar genau so leben, lieben und arbeiten wie wir auch. Alles scheint bekannt, und doch ist alles ganz anders. Sollten etwa ausgerechnet in einem Kriminalroman unsere durch die Globalisierung sicher geglaubten Gewissheiten subtil infrage gestellt werden? Das war einer der letzten Gedanken, die ich zu Beginn meiner Lektüre hatte, dann war ich drin und kam einfach nicht mehr raus aus diesem ungeheuerlichen Buch.

Was genau mir da passiert war, konnte ich später im Guardian nachlesen:

»64 ist das Beispiel für ein ähnliches Phänomen in der Buchwelt, das mit Larssons Millennium-Trilogie begann: den Box-Set-Roman. Er verweigert sich dem Tempo und der Ökonomie des Films und baut seine Geschichten vielmehr auf anhaltende Nahaufnahmen von Figuren und Schauplätzen. In diesem Sinne hat Yokoyamas Roman die gleiche gewaltige, verstörende und zutiefst menschliche Wucht wie Jane Campions grandioses neuseeländisches Fernsehdrama Top of the Lake. Heute ist oft von Binge-Watching die Rede, hier kommt ein schwerer Fall von Binge-Reading.«

Das wäre eigentlich ein schöner Abschluss für einen Brief wie diesen. Trotzdem folgt jetzt noch ein weiterer Gedanke, einfach deshalb, weil er mir wichtig ist: Alles, was uns an heutigen Fernsehserien so begeistert und bannt, hat einen vorbildhaften Ursprung, und der liegt in der Literatur. Dafür steht 64 wie kein anderes Buch. Es führt uns auf überwältigende Weise vor Augen, dass die Macher der größten und erfolgreichsten Fernsehserien unserer Tage auf den Schultern von Riesen stehen – von Riesen wie Hideo Yokoyama.

In diesem Sinne: Finger weg von der Fernbedienung und hinein in eines der großen Leseabenteuer unserer Zeit!

Ich bin gespannt auf Ihre Leseeindrücke!

Herzliche Grüße

Ihr
Tim Jung
Verlagsleiter Atrium Verlag

Im Januar 1989 wird in Tokio ein siebenjähriges Mädchen entführt. Fünf lange Tage versuchen die verzweifelten Eltern alles, um die Forderungen des Entführers zu erfüllen. Doch alle Bemühungen sind vergebens. Der Entführer entkommt unerkannt mit dem Lösegeld, kurz darauf wird die Leiche des Mädchens gefunden. Die Ermittlungen der Polizei laufen ins Leere. Der Fall geht unter dem Aktenzeichen 64 als ungelöstes Drama in die Kriminalgeschichte Japans ein.

Vierzehn Jahre später verschwindet die Tochter von Yoshinobu Mikami, dem Pressesprecher eines kleinen Polizeireviers. Mikami, selbst Gefangener eines übermächtigen Verwaltungsapparats, stößt kurz darauf auf ein geheimes Memo zu Fall 64. Getrieben von einer dunklen Ahnung beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln – und öffnet eine Tür, die besser für immer verschlossen geblieben wäre.

Hideo Yokoyama
64
Thriller

768 Seiten
ISBN 978-3-85535-017-9
Erscheint am 09.03.2018

 

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